Kaffernbüffel

Der alte Kaffernbüffel

Die Begegnung mit großen und gefährlichen Wildtieren in Afrika ist immer ein besonderes Erlebnis. Wenn man aber außerhalb des schützenden Autos zu Fuß in der Steppe unterwegs ist, dann kann es schon mal zu plötzlichen Konfrontationen kommen, die das Herz höher schlagen lassen. Die Begegnung mit einem alten, einsamen Kaffernbüffel ist viel gefährlicher, als deiner ganzen Herde gegenüberzustehen.

Ich war mit drei Wildhütern im Gebiet des nördlichen Selous unterwegs, als wir ein mit dichtem Combretum- und Oncoba-Büschen bestandenenes Wasserloch durchqueren mussten. Es bildete ein Art natürliche Vertiefung, zwei bis drei Meter unterhalb der Bodenfläche. Ein von Tieren ausgetretener Pfad führte in das Dickicht hinein.

Es hatte etwas Unheimliches unter der Oberfläche eintöniger Schläfrigkeit, das mich besorgt machte. Saidi, der gerade die Höhle aus Ranken und Blättergewirr betreten hatte, blieb regungslos stehen. Ich sah ihn unter mir, seine dunkle Gestalt, mit der einen Hand das Gewehr in Richtung des gegenüberliegenden Ausgangs zeigend, den Finger der anderen Hand auf den Mund. Ein leichter Lufthauch, der Laub und Zweige in Bewegung brachte, ließ Lichtpunkte auf Saidis schwarzer Haut und der froschgrünen Uniform tanzen. Dann winkte er mich herunter und legte noch einmal bedeutungsvoll den Zeigefinger auf seine Lippen.

Unten angekommen sah ich, seiner Kopfbewegung folgend, einen Kaffernbüffel im Dickicht am gegenüberliegenden Rand. Das Tier war alt und auf einem Auge blind, anzuschauen wie ein drohender Unhold. Der Wind kam von ihm, er konnte uns also nicht wittern, aber das dreimalige Klicken meiner Kamera hatte ihn unruhig gemacht. Die Nüstern waren weit geöffnet, und die lappig fransigen Ohren zuckten hin und her, wie Antennen in unsere Richtung gedreht, als wollten sie das Dunkel seiner Sinne durchdringen und die unsichtbare Bedrohung erfühlen. Saidi, der Meinung, wir hätten uns genug der Gefahr ausgesetzt, zupfte mich am Ärmel und zog mich sanft zurück. Oben bei den Gefährten angelangt, lud Saidi das Gewehr laut krachend durch, wohl weil die Lichtung, auf der wir standen, einen gewissen Schutz bildete, vor allem, weil mit dem harten, metallischen Klacken dem Büffel unsere Wehrhaftigkeit vor Ohren geführt werden sollte. Luca meinte, der Büffel sei verschwunden, aber nicht davongelaufen. Ich schaute nach hinten, glaubte das Knacken von Ästen, das warnende Grunzen zu hören, das dem explosionsartigen Hervorbrechen eines solchen schwarzen Unholdes vorauszugehen pflegt. Aber es blieb still, und wir stiegen, meine Begleiter mit entsicherten Gewehren, durch den Gebüschtunnel hinab und am anderen Ende wieder in offene, sonnige Steppe hinauf. Als ich mich nach einigen Minuten umschaute, lag der dicke Gebüschklumpen weit hinter uns, still und düster. Den Büffel sahen wir nicht mehr.

The old straggling Buffalo

There is always something thrilling in the close encounter with dangerous animals in Africa when you are outside your car on a foot safari. To be confronted with an old straggling buffalo may be much more dangerous than to come up into a herd of maybe 10 or 20 buffaloes.

I was on foot safari with 3 rangers in the region of the northern Selous when we had to pass a waterhole covered with dense Oncoba and Combretum scrub and higher fig trees. A narrow animal-trodden path sloped down and led into a passage through the mess of bushes.

There was something weird about the place under the surface of a sullen drowsiness that inflicted awe on my spirit. I’d rather have given it a wide berth. Saidi had already passed the gaping mouth of that dark tunnel, when he suddenly stopped presenting his rifle and pointing it to the opposite exit of the passage. He laid his fore finger of his right hand on his lips. We were still on a higher level of the path and halted. A soft breeze moved twigs and leaves painting speckles of sunlight on Saidi’s green uniform and the black of his skin.

He motioned me to come down to him still holding his finger on his mouth. He needn’t have done it, because I sneaked down noiselessly like a cat having my camera ready and in charge.

There was a male cape buffalo not more than 20 yards away from us half hidden in the verdure of his resort. It was a rogue, ill humoured and sullen, maybe frightened himself but cunning. The sight of him gave me the creeps. By the first glance I saw that his left eye was dull. He had to be half-blind at least.

As we were downwind, he wasn’t able to smell us. But his muzzle was protruded with sun glint at the moisture of wide-open nostrils, his fringed ears, trying to locate the danger and to identify the intruders, were flapping to and fro. His futile eyes were rolling in their sockets exposing the whites. The clicking of my camera had made him nervous.

Saidi tugged me gently at my sleeve showing me that we had exposed ourselves long enough to the danger.

Being back at our companions Saidi cocked his automatic rifle with a sharp crack.